Selbstakzeptanz & Selbstliebe

Dienstag, 10. Oktober 2017

Jaja, schon wieder das leidige Thema: Selbstliebe. Die sozialen Netzwerke überlaufen damit quasi schon. Dennoch ist die Thematik unheimlich wichtig und längst nicht so selbstverständlich und verinnerlicht wie es auf den ersten Eindruck vielleicht wirken mag, wenn man sich die Hashtag-Statistiken mal ansieht.


Bevor ich nun meine Gedanken zum Thema loswerde, möchte ich erst einmal unterscheiden. Denn für mich besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstakzeptanz und ich habe das Gefühl, dass diese Begriffe oft vermischt bzw. nicht differenziert werden. 

Aber was ist das „Selbst“ überhaupt? Ist es der Körper, ist es das Innere, sprich der Geist eines Menschen und  der Charakter oder ist es das Gesamtpaket aus beidem? Ich würde behaupten, dass in Social Media häufig nur vom äußeren Erscheinungsbild die Rede ist, sprich von der Figur und vom Aussehen ganz allgemein. Für mich gehört dazu aber so viel mehr. Mein Körper kann noch so perfekt aussehen, wenn ich mit meinem Inneren einfach nicht im Reinen bin. Ein Mensch sollte sich durch seinen Charakter und nicht etwa durch sein Sixpack definieren.

Das erscheint so logisch und mag noch so plausibel klingen. Aber die Gesellschaft macht es schlichtweg unmöglich genau das umzusetzen. Denken wir da nur mal an das Körperideal, das im Internet vermittelt wird: Thigh Gap, herausstehende Schlüsselbeine und Hüftknochen, lange und schlanke Beine, sowie einen flachen und definierten Bauch. Im Gegenzug jedoch einen großen Po und große Brüste. Diese Art von Anatomie lässt sich nur auf die wenigsten Körper anwenden, dafür ist jeder Körper einfach zu individuell. Hat man beispielsweise keine breite Hüfte, kann eine Thigh Gap (oder zu deutsch: Oberschenkellücke) beinahe ungesund sein. Doch genau dieses Idealbild schweißt sich in die Köpfe ein, gerade in die Köpfe junger Mädchen. Und hier liegt der Fehler: Man ist so verbissen darin, selbst so auszusehen, dass man völlig vergisst, wie schön der eigene Körper ist. Vielleicht auf eine ganz andere Weise, aber Schönheit kommt in vielerlei Facetten, es gibt nicht den einen Körper. Und das ist auch gut so.

Dennoch: Ich persönlich beispielsweise kann von mir nicht behaupten, dass ich meinen Körper akzeptiere oder gar liebe. Ich hasse es, wie ich auf spontanen Fotos aussehe. Ich hasse mein Doppelkinn und empfinde mein Gesicht allgemein als zu rund und aufgequollen. Außerdem laufe ich ungern nur in Unterwäsche rum. Was andere vielleicht als befreiend empfinden, nehme ich als belastend und unangenehm wahr. Einfach, weil ich meinen Körper ohne Kleidung, die ihm vielleicht schmeichelt und hier und da etwas kaschiert, nicht gerne mag. Ich weiß, dass es in meiner Hand liegt, etwas daran zu ändern, wofür mir derzeit allerdings einfach die Motivation fehlt. Und leider bemerke ich mittlerweile immer wieder, dass mir durch diese Unzufriedenheit einiges an Ausstrahlung fehlt. Wie oft werde ich darauf hingewiesen, dass ich nicht lächle, traurig oder gar niedergeschlagen aussehe? Viel zu oft! Das würde ich natürlich gerne ändern, aber wie bereits erwähnt: Ich habe keine Motivation. Ich kann mich nicht dazu aufraffen, etwas an mir zu ändern, meinen Körper so zu formen, dass er mir gefallen würde. Und eben weil ich es könnte, aber mich selbst nicht dazu bewegen kann, bin ich umso unzufriedener und werde es nie einfach so hinnehmen. Anders jedoch war es vor ca. zwei Jahren, wo die Dehnungsstreifen an meinen Oberschenkeln und meinem Po für mich das größte Dorn im Auge darstellten. Doch dagegen konnte ich nun wirklich nichts unternehmen. Zu heutigem Standpunkt sind sie schon wesentlich heller, zwar sichtbar und auch zu erfühlen, aber ich habe mich damit angefreundet. Ich kann daran eben nichts ändern und sie machen meinen Körper nun wirklich nicht hässlicher oder gar weniger wertvoll.


Ein Problem, das jedoch mit fehlender Selbstliebe einhergeht ist die Liebe gegenüber anderen Menschen. Denn wie soll man einen anderen Menschen von ganzem Herzen lieben, sich ihm oder ihr gegenüber gänzlich öffnen wenn man nicht mit sich selbst im Reinen ist? Für mich ganz persönlich ist das ein Ding der Unmöglichkeit, sodass ich mich erst einmal darauf konzentrieren würde, aber ich weiß eben auch, wie schwer dieser Prozess der Selbstliebe und -akzeptanz ist.

Aber um einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen, fordere ich euch nun alle dazu auf, euch Gedanken darüber zu machen, was ihr an euch liebt. Sowohl äußerlich, als auch innerlich. Macht euch das unbedingt immer wieder bewusst! Klar, niemand ist perfekt, aber jeder macht Erfahrungen, die ihn so formen, wie er heute ist. Mit allen einzigartigen Eigenschaften. Und das ist auch gut so. Ich beginne mal mit dem Äußeren. Ich persönlich mag meine Lippen und Augen, sowie meinen Po. Und das obwohl er nicht von Perfektion geprägt ist- ganz im Gegenteil, denn wie bereits vorhin erwähnt, habe ich in jenem Bereich schon seit längerem Probleme mit Dehnungsstreifen und Co. Aber nichtsdestotrotz, so komisch dass vielleicht auch klingen mag, mag ich genau diesen Bereich.


Den eigenen Charakter zu „bewerten“ halte ich für sehr schwierig. Man selbst ist eben häufig nicht objektiv genug, kann sich selbst nicht von außen einschätzen. Dennoch denke ich, dass man im Laufe der Jahre die eigenen Stärken erkennt. Von mir wage ich daher zu behaupten, dass ich ziemlich ehrgeizig bin. Sprich, wenn ich etwas wirklich möchte, gebe ich alles dafür, um meinen Erwartungen gerecht zu werden. Des Weiteren würde ich Sprachen als meine Stärke betiteln. Ich mag es, neue Sprachen zu lernen und es klappt auch immer ziemlich gut, mit neuen Sprachen komme ich recht schnell klar, sodass ich mich auch gerne auf Fremdsprachen verständige. Last but not least würde ich sagen, dass ich fürsorglich bin. Meine Liebsten sind mir unheimlich wichtig und ich würde alles dafür tun, dass es ihnen gut geht. Und falls dem mal nicht so sein sollte, gebe ich mein Bestes, um sie aufzumuntern oder wenigstens in schwierigen Zeiten zu begleiten. Familie und enge Freunde liegen mir einfach sehr am Herzen, für sie würde ich wirklich alles tun wollen.

So, und nun zu euch: Was mögt ihr an euch selbst ganz besonders gerne? Der heutige Post war mal wieder sehr persönlich, es kostet mich tatsächlich auch einiges an Überwindung, ihn wirklich online zu stellen. Aber ich halte das Thema für wichtig, weshalb ich es gerne ansprechen wollte. Hinterlasst mir doch gerne mal eure Meinung zur gesamten Thematik, wie sieht das bei euch aus?

6 Kommentare

  1. Vielen Dank für deinen Mut, dass du den Post dann doch veröffentlicht hast! Ich denke auch, dass Instagram da nicht alles zeigt mit den Hashtags, denn selbst mit Topfigur und scheinbar keinen Problemen hat man mal Selbstzweifel und mag nicht jede Stelle an seinem Körper. Den Eindruck, dass es da eher um das Optische geht, habe ich auch gewonnen. Ich persönlich hatte immer eine normale Figur (36-38, was heute ja schon fast als dick gilt) und bin auch sportlich aber mit meinem Bauch komme ich nicht so zurecht, da er einfach nicht zum Rest passt meiner Meinung nach... Vor allem nach dem Essen sehe ich aus als sei ich schwanger und wurde auch darauf schon oft angesprochen, da mein restlicher Körper eher schmal ist und dann viele denken, dass ich ein Kind erwarte... Ich mache auch nur Ausdauersport und esse worauf ich Lust habe (aber wenig süß) und da nehme ich irgendwie nicht ab am Bauch :( Leider vertrage ich auch vieles nicht an Essen, weswegen er manchmal größer erscheint! Sehr kompliziert alles :) Aber mit den Jahren habe ich mich daran gewöhnt und lustigerweise fällt es meinen Freunden auch gar nicht auf, nur Fremden... An meinem Körper mag ich eingentlich den ganzen Rest ganz gerne. Besonders stolz bin ich auf meine langen Haare und meine Augen! Aber auf Schnappschüssen mag ich mich auch gar nicht, da ich ebenfalls ein rundes Gesicht habe... Dein Charakter klingt sehr symphatisch! Mir gefällt an mir die Kreativität, die Liebe zu Sprachen habe ich auch und ich bin sehr emphatisch, kann gut zuhören! Jeder Mensch hat eben seine Stärken und Schwächen... Mich stören meine nicht immer so sehr, wiederum will ich an manchen Tagen gar nicht vor die Tür! Man darf sich davon nicht so runterziehen lassen, denn man ist zu sich selbst immer am kritischsten und das ist sehr schade!

    Viele liebe Grüße,
    Katharina von lovelybeautyxoxo.blogspot.de

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    1. Ich muss sagen, zum einen liebe ich Instagram für die Scheinwelt, die es bietet. Einfach mal schnell dem Alltag entfliehen und die Sorgen für einen Moment vergessen. Schrecklich finde ich jedoch, was für ein Körperideal dort vermittelt wird! Denn, wie du schon sagtest, 38 gilt tatsächlich schon als Übergröße, was ich für absoluten Schwachsinn halte! Ich würde mich selbst niemals als Plus Size bezeichnen, zumal eine Konfektionsgröße kaum etwas aussagt, da jeder Konzern letzten Endes doch komplett unterschiedlich schneidert. Eine 36 bei der einen Marke ist eine 40 bei einer anderen, so traurig das nun auch klingen mag. Food Babies kenne ich by the way auch zu gut! Nach dem Essen sieht das dann oft doch schon ein wenig komisch aus, aber darüber sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen, mit sich selbst ist am oft so unzufrieden, was aber gar nicht nötig ist, den meisten fallen die ganzen minimalen Makel gar nicht auf.

      Vielen Dank für dein umfangreiches Feedback :)

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  2. Super schöner Beitrag zu dem eher kritischen und sensiblen Thema hier auf Social Media !
    Ich mag deine Ansichten und das du nichts davon schön redest, oder besser gesagt dem Leser so ehrlich wie möglich mitteilst wie du darüber selbst denkst.
    Dieses Thema ist so populär geworden, dass es sich dennoch lohnt bekannt zu geben wie einem selbst dabei ist, über dieses Thema zu reden wenn man denn darüber nachdenken mag.

    P.S. Ich persönlich mag solche privaten Beiträge lieber, in denen es über eher tiefgründigerer Themen geht. Themen die für uns sehr relevant geworden sind, wie ich finde seitdem Social Media so present geworden ist. Gern mehr solcher Beiträge !

    LG Sophia :)
    (https://sophiavbluerose.wordpress.com/)

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    1. Lieben Dank für dein Feedback, ich mag Beiträge dieser Art auch unheimlich gerne, aber sie erfordern eben doch viel mehr Zeit und auch Mut, aber ich möchte definitiv mehr dieser Art schreiben :) Ich persönlich halte auch gerade dieses Thema für unheimlich wichtig, man lässt sich oft doch eben mehr beeinflussen, als einem lieb wäre :/

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  3. Liebe Rica, ein super Beitrag! Wie du gesagt hast sind Selbstliebe und Selbstakzeptanz zwei ganz unterschiedliche Sachen :)
    Ich muss zu geben, dass ich vor zwei Jahren mich echt nicht gemocht habe. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich mich gehasst habe, aber ich war unzufrieden mit mir selbst und habe mich innerlich nicht geliebt, so wie ich bin und was ich mache. Aber seit dem ich mit dem Sport angefangen habe, habe ich viel Gewicht verloren und bin mit dem Äußeren meines Körpers zufrieden. Klar gibt es immer Stellen, an denen ich arbeiten könnte, aber ich bin mit meinem Körper zufrieden. Dem einen mag ich zu "füllig" sein, aber (auch wenn es arrogant klingt) liebe ich meinen Körper. Meinen Charakter? 1. Ich kämpfe, egal was kommt, ich gebe nicht auf, denn ich mache es so, wie ich es will und wenn ich aufgebe, dann sind die Anderen zufrieden. 2. Ich helfe gerne, seien es ältere Leute oder sei es in der Uni. 3. Mein Hobby, es prägt, fördert und lässt mich lernen. So bin ich und so ist mein Charakter :)

    Vielen Dank dir für diesen Beitrag :)
    Liebe Grüße, magdaeva https://lifestylemeetsmagdaeva.blogspot.de/

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    1. Ich würde dich keinesfalls als „füllig“ beschreiben, du hast eine ganz normale, gesunde Figur :) & es klingt keinesfalls eingebildet, du hast für diesen Körper gearbeitet, Ehrgeiz und Willenskraft in ihn gesteckt und dadurch eben auch einiges erreicht - da darf und sollte man auch stolz drauf sein <3

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